Samstag, 21. Februar 2015

Freitag, 20.02.

Heute steht Windhoek auf dem Programm. Wir fahren zeitig los, um die etwa eine Stunde entfernte Haupstadt Namibias zu erkunden. Zeitig heißt konkret gegen 10:30 Uhr. Ein Besuch in der Christuskirche, im Unabhängigkeitsmuseum und auf diversen Handwerksmärkten lässt die Zeit fast zu schnell vergehen. Die Rückfahrt hinterlässt den Eindruck, nur einen kleinen Einblick erhalten zu haben. Wir nehmen uns spätestens jetzt vor, noch einmal wieder zu kommen.
Zurück in Rebohoth bleibt ein wenig Zeit, um schnell die Koffer zu packen, bevor wir uns zu einem geselligen Abend im Gemeindehof einfinden, um gemeinsam bei Braai und Gesang über die wunderschönen Tagen, die hinter uns liegen, nachzusinnen. Die Erkenntnis, dass wir nun bald aufbrechen werden setzt sich durch. Man soll eben auch aufhören, wenn es am schönsten ist.

Auf der Suche nach der Tiefe...

Musik am Fish River Canyon. It was deep. Really deep.

Donnerstag, 19.02.




Unser  Tag beginnt bei unseren Gasteltern an vier unterschiedlichen Orten. Sibylle und Gerrit nutzen die angenehm „kühlen“ Morgenstunden bei 25°C für einen Sparziergang und erkunden die Umgebung. Neben Wellblechhütten entdecken sie Steinhäuser und bewundern die Vielfalt der Wohnkonzepte. Hendrik und Benjamin erforschen derweilen Rehoboth mit dem Auto und holen uns von den verschiedenen Quartieren ab. Bei ihrer Rundreise sehen sie von Coca Cola gesponserte Schulen, beobachteten „Haushaltsmüll-Wanderdünen“ und kaufen kühle Getränke für den Start in den Tag. Auf der Fahrt zur Gemeinde sehen wir Gruppen von Arbeitern die neu asphaltierte Zufahrten a 5m zu den Wohnquartieren fertigen. In Rehoboth sind nur die zwei Hauptstraßen befestigt. Deshalb sind wir bei der Fahrt zur Kirche überwiegend auf Sandpisten unterwegs.
Um 9:00 Uhr treffen wir Pastor Thaniseb in der Kirche, der noch damit beschäftigt ist die letzten Zutaten für das Frühstück zu organisieren. So haben wir genügend Zeit unsere Erlebnisse auszutauschen. Diese ungeplanten Unterbrechungen sind ständige Begleiter im Verlauf unserer Reise und bereichern den sonst so minutiös geplanten Alltag. Angekommen im feierlich geschmückten Raum im Gemeindehaus, werden uns beidseitig gebratene Spiegeleier, grobe Bratwurst mit Bratensoße und Brötchen gereicht. Wer nicht typisch traditionell in den Tag starten will kann das Menü 2 „Cornflakes-Riegel mit Milch“ wählen. Unser Frühstück wird durch einen frisch aufgebrühten afrikanischen Instantkaffee  abgerundet.
Gut gestärkt werden wir zu einer Rundreise durch das Gemeindegebiet von Pastor Thaniseb eingeladen. Nach einer Fahrt durch Rehoboth steigen wir am Bahnhof aus. Vor uns sehen wir einen verlassen wirkenden Bahnsteig, 7 Gleise, zwei Ziegen, einen Sicherheitsbeamten und ein verschlossenes Bahnhofsgebäude. Jeden Abend hält ein Zug mit bis zu 5 Stunden Verspätung in Rehoboth. Mit dem Auto verlassen wir die Hauptstraße und fahren über Sandpisten zu einer mobilen Ambulanz welche an 12 Tagen im Monat, einen davon in diesem Ort, in einem Gemeindehaus Patienten behandelt und mit Medikamenten versorgt. Die Situation erinnert mich an einen Besuch bei einer improvisierten Hausarztpraxis. Eine Krankenschwester, eine Physiotherapeutin und eine HIV-Beraterin dokumentieren den Verlauf der Behandlung. Nachdem Hendrik und Benjamin die Kontakte von dem leitenden Arzt der Klinik erhalten haben, führt uns unsere Erkundungstour zu einer am Rande von Rehoboth liegenden Wellblechsiedlung. Pastor Thaniseb zeigt uns eine große sandige Freifläche und träumt von einer neuen Kirche in diesem Gebiet. Bei jedem Stopp kommt Thaniseb mit den Menschen die wir treffen ins Gespräch. Es ist bemerkenswert wie viele Personen Pastor Thaniseb persönlich kennt.
Die Lufttemperatur erreicht zum Mittag ca. 35°C und wir benötigen dringend eine Abkühlung. Unser Reiseleiter Thaniseb führt uns zu einem Stausee und dort planschen wir lustig in einem Pool, scheiben Postkarten, versorgen uns mit kühlen Getränken und dösen ein wenig im Schatten. Auch hier scheint Pastor Thaniseb eine bekannte Persönlichkeit zu sein, von Gästen und mehreren Angestellten des CAMPs wird er herzlich begrüßt. Frisch ausgeruht steigen wir in unsere Autos und fahren zur Farm von Thanisebs Schwiegereltern. Wir sind gespannt was uns hier erwartet. Eine Ziegenherde kreuzt unseren Weg zur Farm. Als wir aussteigen sehen wir ca. 15 Kühe umgeben von einem Gatter. Es ist Zeit zum Melken. Das ist meine Gelegenheit endlich eine Kuh zu melken.  Von Selvin werden Samuel, Daniel und Gerrit in die Kunst des traditionellen Melkens eingeführt. Nach den ersten Versuchen ist ein 5 Liter Plastikeimer schnell gefüllt. Die hygienischen Bedingungen halten mich jedoch von einer Verkostung der Milch ab. Ein Kindheitstraum ist erfüllt und ein Punkt auf meiner Wunschliste abgehackt. Zu Fuß geht es weiter zum Fluss. Dort angekommen sehen wir jedoch kein Wasser sondern nur Sand und Steine. Ein bizarrer Eindruck direkt im Flussbett zu stehen. Da die Regenzeit in diesem Jahr nicht so üppig ausgefallen ist müssen wir bis zum Dezember warten um hier einen reißendes Gewässer zu erleben. Ein Videobeweis aus dem letzten Jahr wird uns jedoch nicht vorenthalten. Beeindruckend, welchen Extremen die Natur in Namibia ausgesetzt ist. Zurück an der Wellblechhütte der Farmer sehen wir die Ziegenherde die gerade ins Gehege geführt wird. Einige Ziegen ziehen die Freiheit vor und müssen eingefangen werden. Diese Aktion lassen wir uns nicht entgehen und tragen einige Ziegen in ihr Nachtlager. Für die Fotos folgt ein kurzer Ritt auf einem Esel und die Frau des Hauses zeigt uns die hiesigen Kochpraktiken über einer Feuerstelle.
Zurück in der Kirche werden wir mit einem fleischhaltigen Abendessen verwöhnt. Mit vollen Mägen treffen wir uns zum gemeinsamen Üben mit der Brass Band der Gemeinde im großen Saal der Kirche. Es folgt eine 2 ½ stündige Probe mit Selvin und Gerrit. Neben Chorälen stehen Klassiker wie „you raise me up“ auf unserem Programm. Erschöpft und mit trockener Kehle verabschieden wir uns von gut 20 Blechbläsern. Als wir unsere Instrumente stoß- und staubsicher verstaut haben lädt uns Pastor Thaniseb zu einem Glas Brown Sherry ein. Diese Einladung können wir nicht ausschlagen und beenden unseren Tag mit ausgelassenen Gesprächen.

Samstag, 21.02. Johannesburg

Wir sind sicher in Johannesburg gelandet. Wir warten nun auf den Anschlussflug nach Dubai, der allerdings jetzt schon zwei Stunden Verspätung hat :-)

Freitag, 20. Februar 2015

Zitat des Tages (Donnerstag)

"Wenn ich mit anderen Pastoren rede, läuft die Diskussion oft so: ,Der coloured Pastor hat das und das gesagt, der Herero will das...'. Bei NAMDUSA ist es anders. Die Hautfarbe oder der Stamm - sowas spielt hier keine Rolle. Wir diskutieren über Noten und machen zusammen Musik."
Edward Thaniseb, Pastor in Rehoboth

Bildong for free

In der Haupstadt Namibias hat eine kleine Gruppe deutscher Staatsbürger für mehr Gerechtigkeit demonstriert. Zentrale  Forderung ist die nach "Bildong for free". Das deutsche Bildungsministerium war zu einer Stellungnahme nicht bereit. *
Bildong ist getrocknetes Fleisch von Rind, Kudu oder Sprinbock; eine Spezialität im südlichen Afrika.