Nun ist es soweit, unser letzter Tag in Athlone bricht an.
Gepackt haben wir schon gestern Abend, denn um 7:00 Uhr wollen wir bereits
aufbrechen. Frühstück lassen wir heute ausfallen, unterwegs wird es schon was
geben. Wir verabschieden uns von Hanni, der guten Seele des Centre, die wir im
kommenden Jahr nicht wiedersehen werden. Sie freut sich schon auf ihre baldige
Rente und wird Kapstadt gen Norden verlassen. Jetzt taucht auch der Dean auf.
Wir verabschieden uns herzlich und tauschen gute Wünsche aus.
Es ist erst kurz nach 7:00 Uhr, als wir tatsächlich
losfahren. Die erste Stunde kämpfen wir uns durch den Kapstädter Morgenverkehr,
dann liegt die scheinbar endlose Straße nach Namibia vor uns. Wir kommen gut
voran und machen an der ersten Raststätte halt, um uns mit Leckereien der
„Corner Bakery“ zu versorgen. Nun geht es weiter, die Landschaft fliegt an uns
vorbei. Klima und Vegetation haben sich bis zur Mittagspause schon deutlich
verändert. Das sanfte Grün der Kapstädter Ebene weicht schroffen Felsen. In
Klawer suchen wir einen Supermarkt auf, decken uns mit Wasser und Nervennahrung
ein und begeben uns zum örtlichen „Wimpy“ (amerikanisches Fast Food auf
Afrikanisch). Im Weinverkauf nebenan kaufen wir noch schnell ein Gastgeschenk
für Pastor Thaniseb, bevor wir weiterfahren.
Den nächsten Stopp legen wir kurz vor unserem Tagesziel in
Steinkopf ein. Hier besuchen wir die erst vor kurzem errichtete Lutherische
Kirche. Leider war es vorher nicht möglich, ein Treffen mit der Gemeinde zu
vereinbaren, und niemand ist dort. Zumindest eine Gottesanbeterin hängt
kopfüber in Gebetshaltung an der Türklinke des Kirchenportals.
Eine knappe Stunde später erreichen wir bei einer
Außentemperatur von 42 °C Vioolsdrif. Hier soll unsere Unterkunft für heute
sein. Leider finden wir in dem Ort neben dem Grenzübergang zu Namibia lediglich
eine Ansammlung von Hütten sowie eine Lodge, die nicht die unsere ist. Wir
fragen eine freundliche Frau am Wegesrand nach der Richtung und erfahren, dass
sich unser Resort im Nachbarort befindet. Wir biegen wie gewiesen ab und finden
uns auf einer Straße wieder, die die Belastbarkeit der Stoßdämpfer unseres
nagelneuen Busses auf eine harte Probe stellt. Nach etwa zehn Minuten ob des
technischen Zustands unseres Gefährts angsterfüllter Weiterfahrt erscheint auf
einer kleinen Anhöhe ein Haus, vor dem der Name unseres Nachtlagers auf einem
Schild zu lesen ist. Wir haben kaum geparkt, als wir auch schon von Christine
und Graham, den Betreibern des Resorts, willkommen geheißen werden. Die beiden
ehemaligen Immobilienmakler haben das Resort aus Liebe zu der Region als
Familienbetrieb gegründet. Weiter unten am Hügel hinter dem Haupthaus befinden
sich unsere „luxury tented chalets“, die uns tatsächlich mit einem nicht
erwarteten Luxus beherbergen werden, der im Vergleich zum Centre in Athlone aus
einer anderen Welt zu stammen scheint.
Zum Abendessen entscheiden wir uns gegen die im Resort
erhältlichen tiefgefrorenen Braai-Pakete und machen uns auf, Pizza zu essen.
Hierfür folgen wir der eben erwähnten Straße für ein paar weitere Kilometer.
Das Camp, in dem sich das Restaurant befindet, liegt direkt am Grenzfluss
zwischen Südafrika und Namibia. Die Atmosphäre auf der Terrasse unter Afrikas
Sternenhimmel ist atemberaubend schön und auch Pizza und Burger müssen sich
nicht verstecken.
Zurück im Resort legen wir noch einmal eine kurze Probe für
den kommenden Mittwoch in Rehoboth ein, bevor wir den Abend mit Blick in die
dunkle Weite vor unseren Zelten ausklingen lassen.
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